«Anne Bäbi Jowäger» in neuer Edition

Endlich liegt einer der wichtigsten Romane von Gotthelf in der neuen kritischen Edition vor.

Anfang der 1840er-Jahre wurde Gotthelf gebeten, mit einer breitenwirksamen Schrift auf fragwürdige und gefährliche medizinische Praktiken im damaligen Kanton Bern aufmerksam zu machen. Es entstand der zweibändige Roman Wie Anne Bäbi Jowäger haushaltet und wie es ihm mit dem Doktern geht (1843/44), in dem die Protagonistin Anne Bäbi – und neben ihr deren Familie – an den Folgen ihrer Entscheide gegen angemessene und neuartige Behandlungsmethoden nahezu verzweifelt. Anne Bäbis Beispiel stößt ein sowohl umfangreiches wie tiefgreifendes Gespräch über das Verhältnis von physischer und psychischer Krankheit, Medizin und Theologie an und greift damit in einen Diskurs ein, der bis heute nichts an Aktualität eingebüsst hat.

Die Neuedition von Katharina Blank und Christian von Zimmermann gibt den Text der Erstausgabe von 1843/44 (erschienen im Verlag Jent & Gaßmann in Solothurn) mit den Varianten der zweiten Ausgabe von 1854 (herausgegeben bei Julius Springer in Berlin) wieder. Zusätzlich enthält der neue Band die Transkription eines Blattes mit Kapitelüberschriften zum zweiten Teil des Romans.